Vorteile
Für Studierende
Als wesentliche Vorteile für Studierende hinsichtlich der Nutzung virtueller Labore haben sich, auch auf Grundlage der regelmäßigen formativen Erhebungen, folgende herausgebildet:
- Ort- und zeitunabhängige Durchführung der virtuellen Labore
- Bessere Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf
- Erhöhung der Selbstlernkompetenz
- Effektivere Vorbereitung auf Präsenzlabore
- Durchführung besonders zeit-, kostenintensiver oder gefährlicher Versuche
- Beliebig häufiges Wiederholen der Versuche unter gleichen Experimentierbedingungen
- An das individuelle Tempo angepasstes Lernen – selbstgesteuertes Lernen
Für Hochschulen
- Höhere Attraktivität von (berufsbegleitenden) Studiengängen durch bessere Vereinbarkeit von Studium, Familie
- Beliebige Anzahl Studierender innerhalb der virtuellen Labore und damit verbundene infrastrukturelle Flexibilität
- Durchführung zeit-,kostenintensiver oder gefährlicher Versuche
- Unbeschränkte Wiederholbarkeit der Versuche mit gleichbleibender Qualität,
- Unabhängigkeit von apparativer oder personeller Ausstattung der Labore
Zudem stellen virtuelle Labore grundsätzlich eine Erweiterung und Optimierung des Lehr-Lernangebots dar und dienen der Steigerung der Attraktivität von MINT-Studiengängen. So werden die virtuellen Labore immer in Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Dozentinnen und Dozenten entwicket und auf deren Inhalte und Anforderungen abgestimmt.
Für Unternehmen
Open MINT Labs ist ein Verbundprojekt, das vom Charakter her bereits auf eine starke Kooperation der beteiligten Verbundhochschulen ausgerichtet ist. Darüber hinaus wird eine enge Verknüpfung mit regionalen Unternehmen angestrebt, um Studierenden einen Einblick in ihr zukünftiges Arbeitsumfeld bieten und ihre Motivation zur Durchführung der virtuellen Labore steigern zu können. Somit ergeben sich folgende Kernvorteile sowohl für Studierende als auch für Unternehmen:
- Verknüpfung von Theorie und Praxis bereits während des Studiums, sowohl für Präsenz- als auch berufsbegleitend Studierende
- Kennenlernen potenzieller Arbeitgeber
- Plattform zur Vorstellung des eigenen Unternehmens
- Gezielte Qualifikation zukünftiger Mitarbeitender durch fachliche Einbindung in die virtuellen Labore
- Stärkung regionaler Netzwerke
An den drei Verbundhochschulen wird das Vorgehen bei der Unternehmensakquise durch einen fachlich-regionalen Ansatz und eine abgestimmte Kommunikation koordiniert, um eine doppelte Kontaktaufnahme von Firmen zu vermeiden. Sowohl neue Unternehmen als auch Firmen, die bereits mit den Hochschulen kooperieren, werden so erfolgreich für die Zusammenarbeit mit dem OML-Projekt gewonnen. Für weitere Fragen stehen die Vernetzer der jeweiligen Verbundhochschule gerne zur Verfügung.
Für Schulen
Durch die Anbindung des Verbundprojekts an (regionale) Schulen soll zum einen eine naturwissenschaftliche Denkweise der Schülerinnen und Schüler begünstigt und zum anderen ihr Interesse an MINT-Studienfächern gefördert werden. Entsprechend unterstützt das Projekt die curriculare Vernetzung des Lernens mit virtuellen Laboren in der Sekundarstufe II mit virtuellen Laboren im Hochschulbereich. Zusammenfassend stehen folgende Punkte im Fokus:
- Didaktische Anpassung der virtuellen Labore auf Schulniveau
- Interesse an MINT-Studiengängen durch erste Laborerfahrungen von Schülerinnen und Schülern wecken
Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an kontakt@openmintlabs.de
Zudem erfolgt eine mediendidaktische Beratung und Anbindung des Projekts an Schulen durch die Professoren Dr. Alexander Kauertz sowie Dr. Björn Risch der Universität Koblenz-Landau.
Erfahrungsberichte
Das Projekt Open MINT Labs ist in seiner Art deutschlandweit einzigartig, insbesondere hinsichtlich seiner Struktur sowie der Menge und fachlichen Breite der entwickelten virtuellen Labore. Nicht umsonst bewerten befragte Studierende die virtuellen Labore mit einer Durchschnitts(schul)note von 2,0 (Sommersemester 2014/Wintersemester 2014/2015). Zudem würden die Befragten die virtuellen Labore anderen Studierenden weiterempfehlen.
Bausteine
Die Entwicklung der virtuellen Labore erfolgt anhand eines dreistufigen Prozesses aus Aufgabenanalyse, didaktischer Analyse und Implementierung. Die Verfügbarkeit eines gleichermaßen flexiblen wie in erfolgskritischen Punkten eng definierten Styleguides sorgt dabei für eine hohe interne Konsistenz der virtuellen Labore einerseits sowie für die konsequente Einhaltung visueller und technischer Standards andererseits.
Neben klassischen Formaten wie Text und Bild, die auch in papierbasierten Laborskripten zur Laborvorbereitung eingesetzt werden, setzen die virtuellen Labore des OML-Projekts vor allem auf interaktive Versuchssimulationen und videografische Aufzeichnungen. Versuchssimulationen erlauben es den Studierenden, Laborversuche vor dem eigentlichen Laborpraktikum kennenlernen und durchführen zu können. Gegenüber der realen Versuchsdurchführung sind Fehler hier reversibel. Versuche können beliebig oft wiederholt werden, wobei durch eine entsprechende Parametrisierung der Versuchsvariablen wechselnde Konstellationen und Versuchsausgänge möglich sind, die es den Studierenden erlauben,
Abläufe im virtuellen Umfeld einzuüben und dadurch die praktische Tätigkeit im Labor später effektiver und effizienter für den Aufbau von Handlungskompetenzen nutzen zu können. Videoaufzeichnungen laborpraktischer Tätigkeiten können diese eindeutiger und anschaulicher zeigen, als dies mit einfachen Text-Bild-Kombinationen wie in klassischen Laborskripten möglich wäre und so zum Aufbau von prozeduralem Wissen beitragen.
Für jedes virtuelle Labor ergibt sich darauf aufbauend ein didaktisches und visuelles Grundgerüst aus fünf Bausteinen, das sich flexibel und an den Wünschen der jeweiligen Dozentin bzw. des Dozenten orientiert mit Lerninhalten füllen lässt. Zudem können die Studierenden dieser in der vorgegebenen Reihenfolge, aber auch individuell frei wählbar bearbeiten. Aus dem modularen Charakter resultiert die Möglichkeit zur Öffnung des Projekts für weitere Hochschulen und regionale Schulen, die durch die technischen Rahmenbedingungen gewährleistet ist.
Orientierung
Die anfängliche Orientierung führt in das Thema des virtuellen Labors ein und dient vor allem der Motivation, indem beispielsweise ein konkreter Bezug zur späteren Berufspraxis oder der Alltagswelt der Studierenden hergestellt wird.
Zudem bietet dieser Baustein den Studierenden einen Leitfaden, welche Lernvoraussetzungen zu beachten sind und welche Lernergebnisse erreicht werden sollen.
Grundlagen
Mit Hilfe des Bausteins Grundlagen sollen die Studierenden in die Lage versetzt werden, die dem Versuch zugrunde liegende Theorie zu lernen bzw. zu wiederholen und ihr Wissen zu überprüfen. Dazu werden relevante
Grundlagentexte, Formeln und Berechnungsanleitungen zur Verfügung gestellt. Anhand eines Tests können die Studierenden den Stand ihres Grundlagenwissens hinsichtlich des vorliegenden Versuchs einschätzen.
Experiment
Der Baustein Experiment beinhaltet neben einer vorgegebenen Versuchsanleitung auch das Herzstück des virtuellen Labors, den virtuellen Versuch. Dieser steht den Studierenden zumeist in Form einer Simulation oder Animation des realen Laborversuchs zur Verfügung, damit die Versuchsvorgänge und die Erhebung von Messdaten zur Vorbereitung auf die ‚reale‘
Durchführung eigenständig geübt werden können. Auch hier kann eine Überprüfung des eigenen Lernstandes anhand eines Selbsttests mit entsprechendem Feedback eingebaut werden.
Anwendung
Im Baustein Anwendung haben die Studierenden die Möglichkeit, Übungs- und Transferaufgaben zu bearbeiten. Vor allem aber wird hier der Bezug des Labors zur zukünftigen Berufspraxis der Studierenden durch authentische Anwendungsbeispiele aus regionalen Unternehmen deutlich gemacht.
Durch die Verknüpfung von Lerninhalten mit Anwendungsfeldern gewinnen
Studierende zudem einen Einblick in ihr späteres Berufsfeld und erhalten die Möglichkeit, sich optimal darauf vorzubereiten. Die von Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften häufig gestellte Frage nach der Relevanz der Lerninhalte im Hinblick auf das zukünftige Berufsfeld kann durch die Einbeziehung von unternehmerischen Anwendungen überzeugend beantwortet werden.
Reflexion
Der letzte Baustein eines virtuellen Labors ist die Reflexion, bei der es im Kern um die Ergebnissicherung des Gelernten durch die Studierenden anhand von Reflexionsfragen und Selbstevaluationen sowie „Take-Home-Messages“ geht. Zudem werden an dieser Stelle weiterführende Informationen zum Versuchsthema durch Links und Literaturhinweise zur Verfügung gestellt.
Demnach ermöglichen die virtuellen Labore des OML-Projekts den Studierenden einerseits, dass sich ihr Lernprozess über das Aneignen, Wiederholen und Überprüfen von Grundlagenwissen erstreckt. Weiterhin wenden die Studierenden das Gelernte in der Online-Versuchsdurchführung konkret an. Auch der Transfer auf andere Anwendungsfelder und die Reflexion des Inhalts werden den Studierenden innerhalb der virtuellen Labore ermöglicht.